Vortrag mit Musik, ca. 120 min.
Menschen ganz unterschiedlicher sozialer Identität verwandeln sich auf Mittelaltermärkten oder auch im LARP-Bereich (live action role playing) durch Gewandung, eine „mittelalternde“ Sprache und „authentischen“ Handlungsskripten in die Rollen von Artus und seinen Rittern der Tafelrunde. Was gegenwärtig eher als letztendlich belangloses Hobby erscheint, hat eine lange Geschichte, die überraschenderweise bereits im Mittelalter selbst beginnt: Schon im 15. Jahrhundert schlüpfen Bürger und Adelige in die Rollen ihrer fiktionalen Helden und gestalten unter dem Titel „Tafelrunden“ Schaukämpfe, und Kaiser Maximilian I. lässt sich einen Abenteuerroman mit sich selbst in der Hauptrolle dichten. In der Moderne schließlich wird der Artus-Mythos nochmals relevant bei der Gründung der Zelter’schen Liedertafeln, bei denen „singende Ritter“ die Tafelrunde nachstellen – und den modernen Männerchor begründen.

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